Entstehung des berühmten ‘V’
Schon in den 70er-Jahren begann man das heutige V mit dem Blatt oben rechts als Symbol für die vegetarische Lebensweise zu nutzen. Designer des V war Prof. Bruno Nascimben aus Italien. Er stellte dieses Label allen vegetarisch orientierten Organisationen kostenlos zur Verfügung. International bekannt wurde es vor allem durch die Präsentation am ersten europäischen Vegetarierkongress von 1985. Noch im selben Jahr wurde die Europäische Vegetarier Union (EVU) gegründet und hat seither das V zu einem festen Bestandteil ihres Vereinslogos gemacht. Immer mehr Vereine auf der ganzen Welt nutzen das Logo als Teil ihrer Logos. So konnte es sich in der vegetarischen und veganen Szene etablieren.
Erste Zertifizierungen
Im Jahre 1996 machte die heutige Swissveg (damals noch unter dem Namen Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus SVV) den ersten Schritt um das V-Label auch für die Produktdeklaration zu nutzen. Bereits im Jahr darauf, 1997, kam die erste Linie von Fleischalternativen mit dem V-Label auf den Schweizer Markt. Die Cornatur-Linie des grössten Einzelhändlers der Schweiz, Migros, wurde in Kooperation mit Swissveg zu einem grossen Erfolg.
Internationalisierung
Als Präsident von Swissveg und der EVU sowie Initiator des V-Label-Projektes hat Renato Pichler 1999 das Projekt am Europäischen Vegetarier-Kongress in der Schweiz vorgestellt. Alle Organisationen wurden eingeladen in ihrem Land das Gemeinschaftsprojekt auch einzuführen. Seither gibt es immer mehr nationale Zertifizierungsstellen in ganz Europa. Praktisch alle großen Organisationen haben sich heute dem Gemeinschaftsprojekt V-Label angeschlossen.
Um den vereinsunabhängigen Charakter des V-Labels zu betonen, das wirtschaftliche Risiko zu minimieren und das Projekt auch langfristig auf stabile Basis zu bringen, werden die Markenrechte seit 2008 in der eigens dafür gegründeten V-Label GmbH in der Schweiz betreut. Dies war auch notwendig, damit sich gemeinnützige Organisationen an dem Projekt besser beteiligen können (in vielen Ländern verbieten die gesetzlichen und/oder steuerlichen Vorschriften gemeinnützigen Organisationen Gütesiegel zu verwalten). Der sehr aufwändige (und teure) Bereich des internationalen Markenschutzes konnte so ausgelagert werden.
Aktuelle Situation
Das V-Label entwickelt sich stetig weiter. Alle Entscheidungen werden in Kooperation mit den beteiligten vegetarischen und veganen Organisationen gefällt (z.B. Swissveg, ProVeg International, Vegane Gesellschaft Österreich, …). Da der grösste Teil der Zertifizierungsarbeit lokal in den einzelnen Ländern stattfindet, bleibt auch der überwiegende Anteil der Einnahmen vor Ort, i.d.R. rund 90 Prozent. So können die Kontrollarbeiten professionell durchgeführt und die lokalen Organisationen unterstützt werden. Ein kleiner Teil der Einnahmen geht an die V-Label GmbH in Winterthur um den Markenschutz aufrecht zu erhalten und auf weitere Länder und Produktkategorien auszuweiten. Zudem wird damit auch die internationale Werbung für das V-Label mitfinanziert, die internationale Webseite und Datenbanken betrieben und durch die Koordination gewährleistet, dass die Kontrollen in allen Ländern gleich streng sind. Ein Vertrag mit der EVU gewährleistet, dass auch die internationale Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit der EVU vom V-Label profitiert.
Zukunft des V-Labels
In Europa hat sich das V-Label vor allem im Lebensmittelbereich durchgesetzt. Gemäss Umfragen aus der Schweiz und Deutschland ist es seit Jahren das bekannteste Label in diesem Bereich. Derzeit wird das V-Label auch in der Gastronomie und im Kosmetikbereich eingeführt. Reinigungsmittel und andere non-food-Produkte werden folgen.
Gleichzeitig expandiert das Label auch außerhalb Europas. Insbesondere in Lateinamerika und Asien ist die Nachfrage nach dem V-Label gross.
Win-Win-Win-Situation
Wer auf das V-Label achtet und danach fragt fördert die lokalen vegan orientierten Organisationen, die innovativen Produzenten, die europäische und internationale Bewegung hin zu einem pflanzenbasierten Lebensstil und erleichtert das Leben aller vegetarisch und vegan lebenden Menschen durch eine transparente und kontrollierte Deklaration. Zudem fördert es die internationale Kooperation der Organisationen. Deshalb gehört dieses Projekt zu einem der wertvollsten und erfolgreichsten der weltweiten vegetarisch-veganen Bewegung.
Gemäss mehrerer Umfragen der letzten Jahre in Zentraleuropa ist das V-Label heute das bekannteste Label für vegetarische und vegane Produkte. In der Schweiz kennen 97% der Veganer das V-Label und immerhin 50 % der allgemeinen Bevölkerung ist das V-Label bekannt (zum Vergleich: Die Veganblume ist nur bei 15% der Bevölkerung bekannt).